Samstag, 26. November 2011

Paul: mein französischer Freund

Opa: Bei uns an der Mühle arbeite als ich 14 war ein Kriegsgefangener aus Frankreich (Seres, Hts. alpes), der zu meinem Freund wurde. Er hieß Paul und musste im "Dittmarschener Hof"bei uns in Lunden mit den Anderen wohnen.  Er war dort sogar der Kommandant. Bei uns in der Mühle war er unverzichtbar. Als Franzose konnte er das "H" nicht sprechen und es gab einen Satz mit dem ich ihn immer auf gezogen habe:"Rolf, wo ast du meine Üner?" Doch irgendwann kam mein Vater nach Hause und rief:"Paul ist weg!" Ich wusste was zu tun war, ich lief in die Mühle, wo Paul so hoch wie die Decke in eines Zimmers Mehlsäcke aufgeschichtet hatte unter denen er ein paar heraus genommen hatte. Das ganze bildete eine Höhle in der er eine Art Radio aufbewahrte, mit dem er Funk von der ganzen Welt empfangen konnte. Diese Höhle hat er nur mir gezeigt. Dort lag ein Abschiedsbrief in dem stand, dass seine Frau ihm einen Pass gefälscht hat und er nun mit dem Zug auf dem Weg zurück in seine Heimat war. Aber leider stellte sich es heraus, dass er im Zug gefasst wurde und in einem Straflager 21 Tage, nur bei Wasser und Brot  auf Betonboden verbringen. Als mein Vater das erfuhr fuhr er sofort in das Straflager und zwar mit einer Flasche Conac bewaffnet. Als er im Straflager angekommen war ließ er unauffällig die Flasche hinter sich auf den Tisch des Gefagenenwärters gleiten, nachdem er mit meinem Vater  den amen Paul besucht hatte, sah der Wärter die Flasche und fragte meinen Vater ob er Paul denn mitnehmen wolle. Zuhause gab es eine riesige Wiedersehensfreude, denn die Mühle konnte ja nicht ohne Pauls Hilfe laufen und die ganzen Bauern belieferten uns also brauchten alle die Mühle, Paul. Doch später einmal passierte es, dass Paul wieder floh. Genau die gleiche Geschichte mit genau der selben Sorte Conac. Als er wieder zu Hause war sagten wir ihm er solle doch bitte bis zum Kriegsende warten. Tatsächlich tat er das, dann fuhr er zurück zu seiner Familie nach Ser. Später besuchte ich ihn dort. Das war schon eine Sache als Minderjähriger bin ich mit dem Zug nach Strassbourg gefahren wo Paul mir in der Poststelle Geld hinterlegt hatte, dann fuhr ich Kreuz und Quer durch Frankreich bis nach Ser, dass in den Bergen liegt. Der Bahnhofsvorsteher sagte mir ich solle mich hinsetzen, dann rief er glaube ich Paul an, jeden Fals sagte er nur:
"Rolf Ewaldsen est justement arrivé, oui monsieur, oui monsieur, oui monsieur, oui monsieur!"Ein paar Minuten später kam ein riesiger amerikanischer Schlitten vorgefahren, darin saß PAUL, große Wiedersehensfreude. Im Haus angekommen begrüßte mich  seine Familie herzlich. Ich wollte mich danach in meinem Zimmer nur etwas ausruhen- ich setzte mich auf einen bequemen Ledersessel und ließ die Beine über die Lehne baumeln. Als Paul kam um mich zum Abendessen zu holen, wollte ich auf stehen, doch "Bumm" da lag ich wieder auf dem Boden und das passierte mir noch zweimal. Meine Beine waren eingeschlafen. Als ich dann endlich am Esstisch angekommen war, standen gleich 14 Männer auf, die Frauen blieben sitzen. Wir aßen von 18:00 bis 23:00 Uhr. An den nächsten Tagen zeigte Paul mir seine Mühle und die Lastwagen die das gemahlene nach Maseille bringen wo es auf Schiffe verfrachtet wird die es nach Marokko bringt, derzeitig eine französische Kolonie. Manchmal fuhr ich auch mit. Ich hatte dort sehr viel Spaß......! 


Google maps Satellitenbild von Lunden: http://maps.google.de/maps?q=Lunden&oe=utf-8&rls=org.mozilla:de:official&client=firefox-a&um=1&ie=UTF-8&hl=de&sa=N&tab=wl


Google maps Satellitenbild von Strassbourg: http://maps.google.de/maps?client=safari&rls=en&q=strasbourg&oe=UTF-8&redir_esc=&um=1&ie=UTF-8&hl=de&sa=N&tab=wl


Google maps Satellitenbild von Seres: http://maps.google.de/maps?client=safari&rls=en&q=seres&oe=UTF-8&redir_esc=&um=1&ie=UTF-8&hl=de&sa=N&tab=wl


Google maps Satellitenbild von Maseille: http://maps.google.de/maps?client=safari&rls=en&q=strasbourg&oe=UTF-8&redir_esc=&um=1&ie=UTF-8&hl=de&sa=N&tab=wl

1 Kommentar: